Mediale Ausstellungsgestaltung
Mediale
Ausstellungsgestaltung
In der Studienvertiefung Mediale Ausstellungsgestaltung entwerfen Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen und Hochschulen innovative, interaktive Ausstellungskonzepte. Das Besondere dabei: Am Ende des viersemestrigen Kurszyklus entsteht eine von den Studierenden vollständig selbst konzipierte und gebaute Ausstellung, die über mehrere Monate hinweg in Ausstellungsräumlichkeiten in Konstanz zu sehen ist. Von beeindruckend architektonisch inszenierten Räumen bis hin zu neuartiger, interaktiver Technologie – bisherige Ausstellungen überzeugten Besucher*innen und Kritiker*innen. So gewann die Ausstellung Rebuild Palmyra sowohl einen silbernen Nagel im Art Directors Club Junior Wettbewerb als auch den Adobe Government Creativity Award.
Disziplinübergreifend
Moderne Ausstellungen erfordern das Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Disziplinen. Das spiegelt sich im Kursaufbau wieder. In der deutschlandweit einmaligen Kooperation dreier Hochschulen arbeiten fünf verschiedene Disziplinen zusammen an der Konzeption und Realisierung einer Ausstellung: Architektur und Kommunikationsdesign (HTWG Konstanz), Geschichte und Informatik (Universität Konstanz) sowie Musikdesign (Staatliche Hochschule für Musik Trossingen).
Dabei bringt jede Fachrichtung ihre eigenen Kompetenzen ein. Als methodische Klammer dient die Szenografie. Sie kann als als die Lehre bzw. Kunst der Inszenierung im Raum verstanden werden, wobei diese Räume sowohl real als auch virtuell erfahrbar sein können. Architekt*innen prüfen die räumlichen Voraussetzungen und entwerfen neuartige Raum- und Einrichtungskonzepte. Kommunikationsdesigner*innen befassen sich mit der Gestaltung von Schriften und Grafiken für analoge und digitale Medien und kreieren ganzheitliche Raumeindrücke. Die inhaltliche Bespielung dieser Räume bestimmen wiederum die Historiker*innen durch Auswahl der Exponate und durch schreiben der dort zu lesenden Raum- und Exponatstexte. Informatiker*innen entwickeln stimmig in den Raum eingebettete Medienstationen mit intuitiven Interaktionskonzepten und sind somit für die virtuelle Raumebene verantwortlich. Die Musikdesigner*innen gestalten die auditive Raumebene der Ausstellung und tragen dabei maßgeblich zu einem immersiven Erlebnis für die Besucher*innen bei. Die Gestaltung dieser verschiedenen realen, virtuellen, visuellen und klanglichen Raumebenen finden eng verzahnt statt und umfasst zahlreiche iterative Abstimmungsprozesse. Jede Disziplin liefert ihren eigenen methodischen Beitrag, der sich allerdings erst im ganzheitlichen Zusammenwirken im Sinne der Szenografie vollständig entfalten kann.
In vier Semestern zur Ausstellung
Museen und Ausstellungen – Geschichte und theoretische Grundlagen
Museen und Ausstellungen sind für die Geschichtskultur von zentraler Bedeutung: Nach der letzten Erhebung des Instituts für Museumsforschung für das Jahr 2023 wurden in deutschen Museen und Ausstellungshäusern über 100 Millionen Besuche gezählt, ein guter Teils davon entfällt auf historisch ausgerichtete Häuser und Schauen – damit erreichen sie ein vielfach größeres Publikum als die erfolgreichsten Historienfilme im Kino.
Der Kurs ist als Einführung in die Welt der Museen und Ausstellungen konzipiert. Beide haben ihren Ursprung in der Praxis des Sammelns, wichtige Vorläufer sind die frühneuzeitlichen Wunder- und Schatzkammern mit ihren ganz eigenen Wissensordnungen und Ansprüchen auf Repräsentativität. Davon ausgehend verfolgt der Kurs drei Linien: zum einen die Entwicklung von Museen, die sich nach der Öffnung des Louvres 1793 enorm ausdifferenzierten und seit den 1970er Jahren einen anhaltenden Boom erleben; zum anderen Praktiken des Ausstellens, die von der Weltausstellung in London 1851 über den Einzug der Vermittlung im frühen 20. Jahrhundert bis zu immer ausgefeilteren Szenographien und Blockbusterformaten seit den 1980er Jahren reichen; schließlich wird es um aktuelle Herausforderungen wie die Stärkung von Partizipation, den Umgang mit kolonialem Erbe und die Potenziale Künstlicher Intelligenz gehen.
Kursnummer
HIS-42800
Mediale Ausstellungsgestaltung.
Interaktive Medien im Kontext von Raum, Licht, Ton und Grafik
In diesem Kurs erhalten Studierende der verschiedenen Fachbereiche die Gelegenheit, gemeinsam an anspruchsvollen fiktiven Projekten zusammen zu arbeiten und technisch und gestalterisch neue Ansätze zu entwickeln.
Der Fokus liegt auf den verschiedenen Parametern einer medial inszenierten Ausstellung. Dazu werden die Grundlagen der Szenografie vermittelt. Fachlichen Input gibt es durch Vorträge der beteiligten Professoren (Historik, Architektur, Informatik) sowie weiterer Spezialist*innen zu unterschiedlichen Themen wie beispielsweise Inszenierung, Lichtdesign, Sounddesign, Grafikdesign und Interaktionsdesign.
In interdisziplinären Arbeitsgruppen werden gemeinsam experimentell gestalterische Ansätze zu folgenden Themen entwickelt:
- Storytelling
- Mis en scène – Kontextualisierung eines historischen Objektes
- Dramaturgie und Parcours
- Lichtchoreografie
- Klangszenografie
- Typografisches Erläuterungssystem
- Interaktive digitale Objektpräsentation
Kursnummer Geschichte
INF-21060
HIS-40260
Kursnummer Architektur und Gestaltung
112991
Kursnummer Informatik
INF-21060
INF-29340
Konzeption einer Ausstellung
In den ersten zwei Semestern lernten die Studierenden die Grundlagen der Ausstellungsgestaltung anhand von professionellen Ausstellungen und von fiktiven Projekten. Nun werden sie mit einem Thema konfrontiert, dass es in einer realen Ausstellung umzusetzen gilt.
Wie im zweiten Semester werden Kleingruppen gebildet, in welchen Studierende jeder Disziplin vorhanden sind. In diesen Kleingruppen entwerfen die Studierenden Stück für Stück jeweils Beiträge zum Gesamtkonzept für die Ausstellung. Die Zwischenergebnisse werden dabei jede Woche vor den anderen Gruppen und Dozenten präsentiert. Dies ermöglicht ein exzellentes Betreuungsverhältnis und einen stetigen kreativen Austausch zwischen allen Beteiligten.
Im Laufe des Semesters präsentieren die Kleingruppen ihr Ergebnis. Nah am späteren Berufsleben ist dieser Pitch – Jury oder Auftraggeber sind dabei die Dozenten und die anderen Studierenden. Der Entwurf der Gewinnergruppe wird schließlich im vierten Semester umgesetzt.
Die Ausstellung selbst steht am Ende zwar noch nicht, Preise gab es für die Konzepte in der Vergangenheit jedoch trotzdem. So gewannen sowohl das Konzept für Rebuild Palmyra als auch für LINK den Seestern Studierendenpreis der HTWG Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten. Das Konzpet für „Ankommen – Migration, Glaube und Identität“ hat zuletzt den Grenzstein für das beste grenzüberschreitende Projekt gewonnen.
Kursnummer Geschichte
HIS-41030
HIS-41680
Kursnummer Architektur und Gestaltung
112991
Kursnummer Informatik
INF-14870
INF-14880
Realisierung einer Ausstellung
Das letzte Semester ist ganz der Realisierung der im dritten Semester konzipierten Ausstellung gewidmet. Für die Studierenden ist das eine einmalige Gelegenheit Berufserfahrung in einem hochschulischen Kurs zu sammeln.
Jede Disziplin ist hier gefordert: Architekt*innen erstellen Konstruktionspläne und Materiallisten und führen Gespräche mit potentiellen Lieferanten. Historiker*innen schreiben die finalen Raum-, Exponats- und Pressetexte und kümmern sich um die Exponate. Die Kommunikationsdesigner*innen setzen die Texte der Historiker*innen, reinzeichnen die Grafiken und geben diese an Partner*innen für den Druck. In enger Kooperation mit den Kommunikationsdesigner*innen programmieren die Informatiker*innen derweil die interaktiven Exponate der Ausstellung und sind für eine stimmiges Zusammenspiel der Hard- und Software an jeder Medienstation verantwortlich. Dabei werden oft auch selbst interaktive Medienstationen gebaut. Zusätzlich zum Sounddesign müssen die Musikdesigner*innen auch planen, wie die Ausstellung technisch möglichst gut beschallt werden kann.
Während des Semesters treffen sich die Studierenden und Dozenten wöchentlich zur Besprechung des aktuellen Stands. In den letzten Wochen vor der Vernissage wird die Ausstellung dann gemeinsam aufgebaut. Hier wird jede freie Hand benötigt, denn auch der Aufbau wird von den Studierenden selbst gemacht. Es lohnt sich: Die Vernissage ist für viele Studierenden ein Höhepunkt in ihrer Studienlaufbahn.
Kursnummer Geschichte
HIS-41960
HIS-42490
Kursnummer Architektur und Gestaltung
112991
Kursnummer Informatik
INF-14080
INF-15300