STAYIN’ ALIVE – mit Seuchen leben.
29 Juli 2021 – 03 Oktober 2021
Turm zur Katz, Konstanz
Universität Konstanz, HTWG Konstanz, Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Die Pandemie – eine Thematik, die derzeit die ganze Welt in Atem hält. Ein Blick in die Geschichte lehrt uns: Pandemien und Seuchen sind Teil der Menschheitsgeschichte. Sie bestehen fortan und betreffen alle Lebensbereiche. Das plötzliche und weitreichende Auftreten von Seuchen, das für Chaos und eine Atmosphäre der Ungewissheit und Unsicherheit sorgte, lässt sich über die Epochen hinweg in verschiedenen historischen Quellen nachverfolgen. Dennoch gelten viele dieser Pandemien fälschlicherweise als ausgestorben oder werden wie die Pest als genuine Mittelalterkrankheit abgestempelt. So sind letzte große Pandemien, die zum Teil gerade einmal 100 Jahre zurückliegen und Millionen Menschen das Leben kosteten, erst durch den Ausbruch des Coronavirus wieder in das kulturelle Gedächtnis gerückt. Doch Pandemien, wie Covid-19 betreffen die Gesundheit aller Menschen und ziehen weitreichende Folgen nach sich. Sie verschieben das gesamte soziale sowie politische Gefüge und wirken sich auf viele Aspekte des allgemeinen Bewusstseins und Zusammenlebens aus.
An diesem gesellschaftlich, politisch und medizinisch hochaktuellen Szenario setzt das Ausstellungsprojekt unter dem Ausstellungstitel „STAYIN ALIVE – mit Seuchen leben“ an. Die Ausstellung gibt den Besucher:innen die Möglichkeit, sich dezidierter sowohl mit der heutigen, wie auch vergangenen Pandemien und ihrem Umgang von der Antike bis zur Gegenwart auseinanderzusetzen. Wie wird und wurde Bericht erstattet und wie kommuniziert in Zeiten einer Pandemie? Wie wurde geforscht und wie wurde das generierte medizinische Wissen von Herrschenden zur Seuchenbekämpfung erprobt? Und welchen Einfluss hatte dies auf die Gesellschaft? Mithilfe von analogen wie digitalen Methoden werden auf vier Stockwerken diese vier Aspekte thematisiert, die untrennbar mit Pandemien verknüpft sind: Digitalisierung, Medizin, Politik und nicht zuletzt die Gesellschaft. Dabei gibt sie Einblicke in den Umgang mit Pandemien in der Weltgeschichte und den Besuchenden erschließt sich eine neue und gewinnbringende Perspektive auf die akute Corona-Pandemie.
A | Digitalisierung
Der Empfang im Erdgeschoss bildet den Einstieg in die Ausstellung. Hier werden Tablets mit einer darauf installierten Ausstellungsapp ausgegeben, die fortan die Ausstellungserfahrung erweitert. Über Bildschirme und in die Tische eingebaute Tablets bekommen Besucher:innen Einblicke in die anderen Geschosse und erhalten erste Informationen über die Möglichkeiten, die den Menschen heutzutage im Vergleich zu vergangenen Pandemien zur Verfügung stehen.
B | Forschung
Im ersten Obergeschoss wird die Entwicklungsgeschichte der medizinischen Pandemieforschung erläutert und Krankheitsbilder diverser Seuchen werden näher in den Fokus gerückt. Vertieft wird diese Thematik durch die Tische im Raum, an denen die Besucher:innen mithilfe der Tablets und Augmented-Reality Symptomatiken am menschlichen Körper untersuchen oder die Unterschiede von Bakterien und Viren analysieren können.
C | Management
Politik ist das Thema des zweiten Obergeschosses. Die Verbreitungswege von Seuchen der Vergangenheit werden erläutert und mit denen des Corona-Virus verglichen. Handelnde Personen und Maßnahmen, die damals wie heute erlassen wurden, können hier näher kennengelernt werden. An dem Tisch in der Mitte des Raumes können die Besucher:innen mithilfe einer Simulation selber in die Rolle einer regierenden Person schlüpfen und sich der Thematik auf spielerische Art und Weise nähern.
D | Reallabor
Im dritten Obergeschoss werden schließlich die Auswirkungen von Pandemien auf die Gesellschaft untersucht. In fünf Versuchsaufbauten werden „Proband:innen“ analysiert und auf ihr Verhalten in der Vergangenheit hin untersucht. Untersuchte Phänomene sind beispielsweise die Spaltung der Gesellschaft, aber auch der Zusammenhalt und die Erinnerungskultur. Be sucher:innen können sich Informationen über die Reaktionen der Vergangenheit holen und diese mit ihren eigenen Erfahrungen mit der aktuellen Pandemie in Verbindung bringen.