Rebuild Palmyra? Zukunft eines umkämpften Welterbes
30 Juni 2017 – 17 September 2017
20 Dezember 2017 – 29 April 2018
Turm zur Katz, Konstanz
Landesmuseum, Braunschweig
Universität Konstanz, HTWG Konstanz
„Rebuild Palmyra?“ ist eine multimediale Ausstellung über die Stadt Palmyra und die Frage, ob deren Ruinen wiederaufgebaut werden sollen. Die Ausstellung hilft den Besucher*innen, die historische Bedeutung Palmyras und die aktuellen Diskussionen um den Schutz von Weltkulturerbe zu verstehen. Dazu werden sie mit unterschiedlichen Perspektiven konfrontiert und müssen zum Ende der Ausstellung die Entscheidungen treffen, ob und wenn ja, aus welchen Gründen die zum Symbol für die Gefährdung von Weltkulturerbe gewordene Ruinenstadt wiederaufgebaut werden soll. Zahlreiche interaktive Exponate ermöglichen eine individuelle Auseinandersetzung mit den Inhalten mithilfe neuester Technologien wie Augmented und Virtual Reality.
Raum 1: In den Medien
Beim Betreten der Ausstellung werden die Besucher*innen von einem Blätterwald aus nationalen und internationalen Zeitungsartikeln empfangen, die über die Zerstörung Palmyras während der letzten Jahre berichten.
Das vielfältige und weltweite Medienecho zur tragischen Rolle der Oasenstadt, zeigt, welche große Bedeutung die Ruinen Palmyras noch heute besitzen.
Raum 2: Geschichte
Im zweiten Raum erfahren die Besucher*innen mehr über die Geschichte Palmyras. Ein Zeitstrahl stellt die Geschichte der Oasenstadt vom traditionellen Nomadentreffpunkt zur Handelsmetropole der Antike und ihre Wiederentdeckung seit dem 18. Jahrhundert vor. Hörstationen und Tablets bieten den Besucher*innen vertiefendes Hintergrundwissen.
An einem interaktiven Medientisch können die Besucher*innen die städtebauliche Entwicklung der antiken Stadt durch die Zeiten begleiten. Wann entstanden welche Tempel und Stadtteile? Die Besucher*innen bestimmen selbst, wie schnell sie sich durch die Epochen hindurch bewegen wollen und über welche der Gebäude sie mehr erfahren möchten.
Animierte Schiffe, Kamele und Pferde illustrieren an einer interaktiven Wand die antiken Handelsrouten wichtiger Güter und zeigen, wie globalisiert der Handel von Luxusgütern, wie Seide und Gewürzen, schon in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war.
Raum 3: Zerstörung
Im zweiten Stock können die Besucher*innen die wichtigsten Bauwerke Palmyras über die verschiedenen Epochen hinweg vergleichen: Die Besucher*innen bewegen sich auf einer raumfüllenden Grafik einer Satellitenaufnahme vom heutigen Palmyra. An den geographisch korrekten Orten befinden sich 3D-Drucke von Ruinen – ehemals prunkvolle Gebäude, welche vom Daesh zerstört wurden und von den Studierenden nachmodelliert wurden. Durch Augmented Reality werden die Zustände vor der Zerstörung durch den Daesh und die rekonstruierten Zustände der antiken Prachtbauten wieder dreidimensional erlebbar.
VR-Ferngläser bieten eine weitere Möglichkeit Palmyra vor der Zerstörung virtuell zu erleben. Mit ihnen können sich die Besucher*innen virtuell durch 360° Ansichten der fantastisch erhaltenen Ruinenstadt bewegen, so wie sie sich vor den Sprengungen zeigte.
Raum 4: Wiederaufbau
Im dritten Stock haben die Besucher*innen schließlich die Option, selbst zur Frage Stellung zu beziehen: Soll Palmyra wieder aufgebaut werden? Und wenn ja, in welchem Zustand? Dabei werden verschiedene mediale und bauliche Möglichkeiten der Rekonstruktion aufgezeigt und Meinungen diverser Experten zu dem Thema zitiert. Die Abstimmungsergebnisse der Besucher*innen im obersten Stockwerk werden prozentual in einem Hologramm im Erdgeschoss abgebildet. Je mehr für den Wiederaufbau von Palmyra stimmen, je vollständiger erscheint der Miniatur-Grabturm.
Damit erhält der als Frage formulierte Ausstellungstitel »Rebuild Palmyra?« seinen Sinn, spiegelt er doch in plakativer Offenheit den schwierigen Umgang mit zerstörtem Kulturerbe wider.