Archäologie in Baden
Dauerhaft ab Juli 2019
BLM Karlsruhe
Universität Konstanz, HTWG Konstanz, BLM Karlsruhe, Atelier Brückner
Die Ausstellung Archäologie in Baden im Badischen Landesmuseum Karlsruhe ist die erste Ausstellung, die der Neuausrichtung des Museums folgt. In dieser werden Museumsbesucher*innen zu Nutzer*innen, die nach eigenem Interesse die Bestände des Museums erschließen können. Zunächst ohne weitere Information präsentieren sich die Exponate in dieser Ausstellung. Der Fokus liegt ganz auf der Aura des Originals. Informationen zu den Objekten erhalten die Besucher*innen on demand – durch den Einsatz unterschiedlichster Technologien. Mal beinahe klassisch via über den Objekten angebrachten Displays, mal mittels modernster, interaktiver Technologien wie Augmented und Virtual Reality. Immer anwesend um weitere Informationen hautnah zu vermitteln sind mehrere Wissenschaftler*innen, die „Explainer“. Diese legen sogar originale Objekte vor, die sodann von den Besucher*innen angefasst, betrachtet und untersucht werden können. Mit Handschuhen versteht sich.
Raum 1: Meilensteine Badens
Im dunklen, geradezu mystisch anmutenden ersten Raum der Ausstellung richtet sich der Fokus ganz auf ausgewählte Highlight-Objekte, die wichtige Aspekte der Archäologie in Baden veranschaulichen. Die Highlight-Objekte sind in 13 Vitrinen platziert, welche chronologisch um eine große Bodenkarte Badens angeordnet sind. Jede Vitrine steht dabei für einen Meilenstein in der Menschheitsgeschichte in Baden. Über die gesamte Länge der Seitenwände zieht sich ein abstrakter Zeitstrahl aus 2000 schmalen, schwarzen Leisten, welcher verdeutlicht, wie viele Generationen zwischen der heutigen und der damaligen Zeit liegen. An der Stirnseite des Raums, dem Übergang zum zweiten Raum, befindet sich eine weitere, große Vitrine, in der Objekte in einem Raster angeordnet sind. Diese werden durch Hörstationen in einen geschichtlichen Kontext eingebettet.
Der erste Raum schafft eine Informationsgrundlage für die Besucher*innen, welche diesen die eigenständige Exploration von Inhalten in der Expothek ermöglicht. Der Raum verbindet daher klassische Elemente der Ausstellungsgestaltung mit zeitgemäßen Vermittlungsstrategien. So ist beispielsweise auf den Vitrinen zu Beginn kein Text zu sehen, um den Fokus ganz auf die Aura der Objekte zu legen. Legen die Besucher*innen ihre Karte auf die Vitrine, so erscheint der Exponatstext in der entsprechenden Sprache des Besucher*innen.
Raum 2: Expothek
Die Expothek ist das Herzstück der Ausstellung. An einer Theke legen Wissenschaftler*innen, sogenannte „Explainer*innen“, den Besucher*innen reale Objekte vor und erklären ihnen historische Zusammenhänge. Dabei können die Besucher*innen selbst Handschuhe anziehen und die Objekte anfassen und untersuchen. Die Aura der Objekte wird so für die Besucher*innen im wahrsten Sinne des Wortes hautnah spürbar. Auf der anderen Seite des Raums steht ein 3D-Scanner, mit welchem sich die Objekte einscannen lassen. Die Besucher*innen werden so live Zeuge der konservatorischen Arbeit des Museums.
An den Wänden des hell erleuchteten Raumes, der einem Forscherlabor gleicht, sind befinden sich lange, raumhohe Vitrinen. Chronologisch geordnet nach den Epochen Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit sowie Römische Zeit und Frühgeschichte sind hier rund 1400 Objekten wie in einem Schaudepot untergebracht. Ein ExpoPhone, welches von den Explainer*innen, ausgehängt wird ermöglicht mittels Augmented Reality die Objektexploration. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Richten die Besucher*innen das Display auf eine bestimmte Gruppe von Exponaten in den Vitrinen, so erhalten sie zu dieser weitere Informationen. Drei große Medientische in der Raummitte erschließen ermöglichen einen weiteren Zugang zur Sammlung. Hier können die Besucher*innen beispielsweise gezielt nach Fundorten recherchieren, Quizfragen lösen und sich hochaufgelöste Abbildungen der Exponate ansehen.
Raum 3: Lablounge
Der Ansatz, Objekte zunächst möglichst frei zu zeigen und erst in einem weiteren Schritt in ihren Kontext einzubetten wird auch im dritten Raum der Ausstellung, der Lablounge, verfolgt. In dem dunkel gehaltenen Raum stehen lediglich einige Vitrinen mit wenig darin befindlichen Objekten.
Auch hier fehlt ein Erklärungstext, anstatt dessen hängen Mixed Reality-Ferngläser an Seilzügen von der Decke. Ziehen die Besucher*innen diese auf, werden sie in die Vergangenheit versetzt und tauchen in die damalige Lebenswelt ein. Bestandteil dieser Lebenswelt sind auch die gerade noch im realen Raum gesehenen Objekte, die nun in ihrer damaligen Nutzung gezeigt werden.
Der Name „Lab“-Lounge ist dabei bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass sich dieser Raum in einem kontinuierlichen Weiterentwicklungsprozess befindet. Hier werden neuartige Technologien präsentiert und ausgetestet, inwiefern sich diese zur zeitgemäßen Kulturvermittlung einsetzen lassen.